Symposium 2025


Symposion: Neue Dynamiken des Wissenschaftsbildes. Digitale Herausforderungen zwischen Kunst und Kommunikation.

 

Forum der Muthesius Kunsthochschule, Kiel – Arbeitsgruppe Bewegtbildmedien. Prof. Dr. Norbert M. Schmitz (Muthesius Kunsthochschule, Kiel), Prof. Dr. Lars C. Grabbe (Fachhochschule Münster), Prof. Dr. Patrick Rupert-Kruse (Fachhochschule Kiel)

 

Nicht erst die neuere Medientheorie legt nahe, den historischen Stand wissenschaftlicher Weltbilder immer in Korrespondenz zu den medialen Figurationen ihrer Zeit zu verstehen. Man denke nur an die konkrete Erweiterung unseres Weltbildes um bis dahin unbekannte Nah- und Fernblicke durch Mikroskop und Fernrohr in Renaissance und Barock. Mechanistische Naturbilder im 17. Jahrhundert orientieren sich an der Präzision des Uhrwerks nicht nur als Metapher und die bis in die Alltagskommunikation beeinflussenden aktuellen Vorstellungen über unser Gehirn sind offensichtlich beeinflusst vom Siegeszug der Computer. Solche Korrespondenzen prägen gleichermaßen die Rhetorik der Wissenschaftsillustration wie die Strukturen wissenschaftlicher Theorien bzw. Modelle. Die Frage nach dem Einfluss der medialen Repräsentation auf die naturwissenschaftliche Wissensproduktion wie deren Auswirkungen auf die jeweils aktuellen Wertvorstellungen in der breiten und alltäglichen gesellschaftlichen Kommunikation sind heute zentrale Fragen aktueller Wissenschaftsgeschichte und -theorie. Aktuell ist die Dynamik modernen Bildmedien wohl die größte Herausforderung für die klassische Wissenschaft, denn nicht nur, dass sich für bestimmte zeitliche Abläufe der klassischen Naturwissenschaften zwischen Physik und Biochemie angemessenere Darstellungsformen finden lassen, die Verzeitlichung und Historisierung der Natur als Wissen um einen dynamischen Prozess fordert geradezu einen Paradigmenwandel. Das neue dynamische und interdependente Bild der Natur fordert die Möglichkeiten moderner Bildgebungsverfahren bzw. entsprechenden Modellen und ihre jeweilige Repräsentationslogik geradezu heraus. Vom Urknall über die Entstehung des Lebens bis hin zur Frage nach der Position der Hominiden, also unserer selbst im gewaltigen Prozess, den wir allzu lange als eine statische Natur auffassen, braucht neue Darstellungsmittel nicht nur hinsichtlich wissenschaftlicher Einzelfragen, sondern der Vermittlung eines zeitgemäßen eben ‚verzeitlichten‘ Bildes der Natur.

Die aktuellen Neuerungen technischer Zeitbilder versprechen nun neue Repräsentationsmöglichkeiten eines dynamischen Weltverständnisses der Naturwissenschaften jenseits überlieferter starrer oder teleologischer Systeme. Von den grundlegendsten Raum-Zeit Verhältnissen im All seit dem Urknall über das paradigmatische Modell eines interdependenten zoologischen Prozesses schlechthin, den Modellen der Evolution, bis hin zu den Dynamischen Digitalbildern neuronaler Aktivität stehen wir vor neuartigen Möglichkeiten der Darstellung in der Alltagskommunikation, in der Wissenschaftsillustration, der Wissenschaftsdidaktik und wohl auch der Forschung selbst. Das Symposion an der Muthesius Kunsthochschule als Zusammenarbeit des Forums der Hochschule und der Forschungsgruppe Bewegtbildmedien fragt nach den neuen Möglichkeiten digitaler Bewegtbilder in Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation.

 

Ort: Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule; Legienstraße 35, 24103 Kiel

Datum: Donnerstag, 08.05.2025 – Samstag, 10.05.2025

Zeit: Ganztägig

 

 


MSD-Symposium 2025: Storytelling / Transdisziplinär

 

»Spiel – Bild – Interaktion. Narrative Bildformen und -praktiken ludischer Interaktion«

 

Symposium der GIB – Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft e.V. in Kooperation mit der MSD – Münster School of Design

 

Datum: 26.06.2025 bis 28.06.2025

 

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Im Zuge des digitalen Wandels in Kunst und Design hat sich eine spielerische und ludische Dimension in der Entwicklung von Medientechnologien und Benutzeroberflächen herausgebildet. In diesem Kontext spielen narrative Bildformen eine zentrale Rolle für die Art und Weise, wie digitale und analoge Spielformate interaktive und immersive Erzählwelten gestalten. Spielbilder – von computergenerierten Bildern über Bewegtbilder in Zwischensequenzen bis hin zu Augmented Reality, VR, XR oder KI-Bildformen – schaffen neuartige Ästhetiken und ermöglichen narrative Praktiken, die das Zusammenspiel von Bild, Interaktion und Geschichte neu definieren. So greifen digitale Spielbilder auf vielfältige Weise auf filmische Bildtraditionen und analoge Spielästhetiken zurück und formen gleichzeitig innovative Interaktionsräume, in denen sich Spielende durch ästhetische, kognitive und sensorische Erfahrungen bewegen können.

 

Dieser Call for Papers richtet sich an Mitglieder der GIB und interessierte Wissenschaftler*innen, die die Rolle und Wirkung spielerischer Bildformen im Kontext narrativer Interaktionen erforschen möchten. Ziel ist es, die bildwissenschaftlichen, technologischen und ästhetischen Möglichkeiten spielerischer Bilder, ihre Effekte auf das Erzählen im Spiel sowie die sie umgebenden theoretischen, kulturellen und anthropologischen Rahmenbedingungen zu beleuchten. Diskussionsfelder können beispielhaft folgende Aspekte umfassen, sind aber nicht auf diese beschränkt:

 

1) Digitale Szenografie und Interaktionsästhetik: Wie prägen Bilder in digitalen Spielwelten das Erzählen und die Szenografie? In welchem Verhältnis stehen sie zur Tradition filmischer Bewegtbilddarstellung und wie beeinflussen sie das visuelle Design von Charakteren und Spielereignissen?

2) Technologische Aspekte und Effekte: Welche spezifischen technologischen Innovationen und Effekte prägen spielerische Bilder in VR, AR, XR und weiteren interaktiven Medien? Wie lassen sich ludische Bilder als Artefakte realitätsnaher Simulationen und narrativer Interaktionen verstehen?

3) Narrative und kommunikative Wirkung: Welche narrative Wirkung entfalten Spielbilder in Bezug auf Spielmechaniken, Nutzerwahrnehmung und die Spielwelt? Wie beeinflussen sie die Erlebniswelten von Spielenden durch Gamifizierung und spezifische Bildpraktiken?

4) Ästhetische Prinzipien und bildwissenschaftliche Ebenen: Welche ästhetischen Schichten kennzeichnen Bilder in spielerischen Kontexten? Lassen sich bildwissenschaftliche Kategorien für die digitale Ästhetik der Interaktion und für narrative Praktiken spielerischer Bildtraditionen definieren?

5) Theoretische und philosophische Kategorisierungen: Wie lassen sich spielerische Bilder aus semiotischen, anthropologischen oder medientheoretischen Perspektiven analysieren? Welche kulturellen und phänomenologischen Bedingungen prägen die Wahrnehmung von Bildern im spielerisch-ludischen Kontext?

 

Durch Beiträge zu diesen und angrenzenden Themen soll dieser Call for Papers dazu beitragen, das Potenzial und die Bedeutung narrativer Bilder und Bildpraktiken in interaktiven Spielformaten zu erforschen und neu zu kontextualisieren. Der Vorstand der GIB – Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft e.V. freut sich über theoretische Beiträge und auch Fallstudien zu digitalen und analogen Spielmedien, die die Vielfalt und Innovation spielerischer Bilder, die ästhetischen Ebenen der Benutzerinteraktion und die Schnittstellen digitaler Bildkommunikation erfassen.

 

Registrierung an l.grabbe AT fh-muenster.de